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Was sind die Folgen von Littering?

Die Auswirkungen von Littering sind vielfältig. Sie lassen sich in folgende drei Kategorien unterteilen:

Auswirkungen auf Menschen

Littering stört, reduziert die Lebensqualität und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung im öffentlichen Raum und verschlechtert das Image einer Stadt oder Gemeinde. Littering kann auch direkte negative Einflüsse auf die Gesundheit von Menschen haben, beispielsweise wenn sich Kinder an gelitterten Gegenständen schneiden, verbrennen oder verunreinigte Abfälle in den Mund nehmen.

Ökologische Auswirkungen

Gelitterte Gegenstände haben negative Folgen für die Umwelt. Einerseits verunreinigt Littering Boden, Pflanzen und Gewässer. Andererseits lassen sich die gelitterten Materialien nicht in Stoffkreisläufe zurückführen und können somit nicht recycelt werden. Stattdessen müssen neue Ressourcen mit all den damit einhergehenden Umweltauswirkungen gewonnen werden.

Ökonomische Auswirkungen

Littering kostet viel Geld. Die Reinigungskosten für Littering belaufen sich in der Schweiz jährlich auf ca. CHF 200 Millionen: 75% fallen im öffentlichen Raum von Städten und Gemeinden an und 25% im öffentlichen Verkehr. Zusätzlich entstehen hohe Kosten für Präventionsmassnahmen und Sensibilisierungskampagnen.

Details zu den ökonomischen Auswirkungen von Littering

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat 2011 eine Studie über Littering und die daraus entstehenden Kostenaufwände veröffentlicht. Im Anschluss werden einige Kernaussagen und Resultate der Studie vorgestellt.

Unter Littering werden Verunreinigungen von Strassen, Plätzen, Parkanlagen oder öffentlichen Verkehrsmitteln durch unbedacht oder absichtlich fallen und liegen gelassene Abfälle verstanden. Auch wenn absolut gesehen vergleichsweise kleine Mengen von Abfällen auf dem Boden liegen bleiben, so empfindet dies doch die Mehrheit der Bevölkerung als störend. Littering beeinträchtigt die Lebensqualität und das Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum, führt zu erhöhten Kosten bei den Reinigungsdiensten und schadet dem Ruf eines Ortes.

Die Ursachen der zunehmenden Littering-Flut sind vielfältig. So verbringen etwa immer mehr Menschen ihre Mittagspause am Arbeits- oder Ausbildungsort und verpflegen sich unterwegs. Dieses veränderte Konsumverhalten – in Verbindung mit einer vermehrten Nutzung des öffentlichen Raums – führt dazu, dass im Freien mehr Abfälle zurückbleiben. Ein anderer in den letzten Jahren zunehmender Trend liegt im Boom der Gratiszeitungen, die oft schon nach kurzer Zeit weggeworfen bzw. irgendwo zwischen Tram und Park liegen gelassen werden. Das unbedachte Wegwerfen von Zigarettenstummeln ist ein seit jeher bekanntes Phänomen, das sich aber in den letzten Jahren aufgrund des Rauchverbots in Bars und Restaurants gegebenenfalls aber noch weiter verstärkt hat.

Littering verursacht zusätzliche Kosten. Diese sind weitgehend unbekannt, und es lagen dazu bisher nur grobe Schätzungen vor. Mit der vorliegenden Studie soll Klarheit geschaffen werden, wie hoch die Littering-Kosten in der Schweiz tatsächlich sind und welchen Anteil die verschiedenen Littering-Fraktionen (Take-away-Verpackungen, Getränkebehältnisse, Zeitungen und Flyer sowie Zigaretten) daran haben.

Da der grösste Teil des Litterings in Siedlungsgebieten anfällt, wird ein Schwerpunkt auf den durch den Fussverkehr verursachten Litter in Städten und Gemeinden gelegt. Ein weiterer Schwerpunkt bildet Littering im öffentlichen Verkehr.

Littering verursacht direkte und indirekte Mehrkosten, die mehrheitlich durch die öffentliche Hand getragen werden. Diese Studie erfasste die zusätzlichen, littering-bedingten Mehrkosten bei der Reinigung. Andere Mehraufwände wie beispielsweise für zusätzliche präventive Massnahmen sind nicht berücksichtigt.

Die durch Littering verursachten Kosten und deren Aufteilung auf die jeweiligen Littering-Fraktionen wurden basierend auf repräsentativen Stichproben in 40 Gemeinden und bei 9 öffentlichen Verkehrsbetrieben (ÖV) ermittelt. Die ausgewählten Gemeinden und Verkehrsbetriebe sind unterschiedlich gross und über die ganze Schweiz verteilt (vgl. nachstehende Tabelle). Für den öffentlichen Raum wurden die Reinigungskosten für 3 unterschiedliche Gemeindekategorien (Kategorie I: Städte und periurbane Zentren metropolitaner Regionen; Kategorie II: touristisch, industriell und/oder landwirtschaftlich geprägte, mittelgrosse Gemeinden; Kategorie III: ländliche, industriell und/oder landwirtschaftlich geprägte, tertiäre Gemeinden) und innerhalb dieser Kategorien für jeweils 3 unterschiedlich von Littering betroffene Homogenflächen (hoch, mittel und gering verlittert) erhoben und entsprechend auf die Gesamtheit dieser Gemeindekategorien extrapoliert. Dabei wurde auch der Beschaffenheit der Bodenoberfläche, auf der der Litter zusammengesammelt oder zusammengewischt werden muss (versiegelt bzw. natürlich), Rechnung getragen. Die Verkehrsbetriebe wurden in 3 unterschiedlichen ÖV-Typen (Fern-, Regional- und Nahverkehr inklusive Bahnhofareale) erfasst. Die erforderlichen Daten wurden zwischen Juni und September 2010 erhoben.


Die durch Littering verursachten Reinigungskosten müssen von den anderen Kosten für die ordentliche Platzreinigung (verursacht durch natürliche Verschmutzungen) abgegrenzt werden. Dies erfolgt durch eine analoge Ermittlung der Reinigungskosten pro Quadratmeter von Referenzräumen, die nicht durch Littering belastet sind (Baseline). Die Kostendifferenz wird dem Littering zugeordnet.

Der durch Littering in den Gemeinden und im öffentlichen Verkehr verursachte Reinigungsaufwand beträgt im Jahr 2010 rund 192 Millionen Franken. Hiervon entfallen 144 Mio. CHF auf die Gemeinden (75 %) und knapp 48 Mio. CHF auf den öffentlichen Verkehr (25 %) (siehe unten stehende Abbildung).

Durch die Wahl der Erhebungsmethodik kann für die Littering-Kosten der Gemeinden eine Genauigkeit von –46%/+56% angegeben werden. Die effektiven Littering- Kosten in der Gesamtheit der Schweizer Gemeinden liegen somit zwischen 77 Mio. und 225 Mio. CHF. Für die Littering-Kosten des öffentlichen Verkehrs kann keine Genauigkeit angegeben werden.

In den Gemeinden werden mehr als 50 % der Littering-Kosten (73 Mio. CHF) durch Esswaren- und Getränkeverpackungen sowie durch weitere Gegenstände der fliegenden Verpflegung (Servietten, Plastikbesteck etc.) verursacht. Einen weiteren grossen Kostenanteil trägt die Littering-Fraktion der Zigaretten mit 36 % (59 Mio. CHF). Der hohe Kostenanteil der Zigaretten ist damit zu begründen, dass Kleinteile auf natürlichen Flächen (Rasen, Kies, Baumscheiben, Hecken) einen überproportional hohen Reinigungsaufwand verursachen.

Im öffentlichen Verkehr dominieren die littering-bedingten Reinigungskosten für Getränkebehältnisse, Take-away-Verpackungen und Zeitungen. Die durch Littering verursachten Reinigungskosten an öffentlichen Haltestellen (Tram, Bus, Postauto) sind darin nicht enthalten, sondern wurden bei den Gemeinden erhoben. Dies erklärt, weshalb die Zigaretten beim ÖV vergleichsweise weniger bedeutsam sind.

Für die untersuchten Homogenräume konnten je nach Littering-Belastung und der Bodenbeschaffenheit verschiedene mittlere littering-bedingte Reinigungskosten berechnet werden. Dabei wurden 6 Typen gebildet: versiegelte Flächen, die stark, mittel und schwach belastet sind (Typen A, B, C) und natürliche Flächen, die stark, mittel oder schwach belastet sind (Typen D, E, F). Die durchschnittlichen Quadratmeterkosten (Mediane) dieser Homogenraumtypen sind in nachstehender Tabelle aufgeführt.

Die in der vorliegenden Studie ermittelten direkten Littering-Kosten in den Gemeinden von 144 Mio. CHF liegen im Bereich der bis anhin aktuellsten Schätzungen des Schweizerischen Städteverbandes und des BAFU. Dieser Gesamtbetrag entspricht jährlichen Pro-Kopf-Kosten von 18.50 CHF pro Jahr. Unter Berücksichtigung der littering-bedingten Reinigungskosten erhöhen sich die Kosten der kommunalen Abfallentsorgung um rund 20 % auf insgesamt etwa 111.00 CHF pro EinwohnerIn und Jahr bzw. um rund 20 %.

Die Genauigkeit der Ergebnisse wurde nur für die Erhebung der Littering-Kosten in Gemeinden ermittelt. Die Überprüfung der Unschärfe zeigte, dass diese für das Signifikanzniveau von 10 % deutlich grösser als die geschätzten ± 20 % sind, nämlich –46 %/+ 56 %. Dies ist die Folge der grösseren Standardabweichungen in den Stichprobenwerten, als sie bei Vorstudie (Sommerhalder und Berger 2010) unterstellt wurden.

Zu den Littering-Kosten im öffentlichen Verkehr existierten bislang keine umfassenden Zahlen. Da der Betrag von 48 Mio.CHF auf Schätzungen ausgewählter Betriebe beruht, geben diese Kosten eine qualifizierte ExpertInnensicht wieder.

Die gesamten Littering-Kosten liegen höher, da indirekte Kosten wie beispielsweise die Entsorgungskosten der gelitterten Abfälle in Kehrichtverbrennungsanlagen, die Kosten für Anti-Littering-Kampagnen oder die Aufwendungen für Sicherheitspatrouillen nicht berücksichtigt wurden.

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